Denken wir an sinnvolle Vorübungen für schulisches Lernen, so fallen uns schnell Wort- und Zahlenspiele oder auch Feinmotorik- und Konzentrationsübungen ein. Doch auch ganz alltägliche praktische Tätigkeiten, Spiel- oder Bewegungsangebote sind besonders in den ersten Lebensjahren wichtig, um entscheidende Grundlagen für erfolgreiches Lernen in der Schule zu legen.
Was passiert beim Lernen im Gehirn?
Beim Lernen werden Verbindungen zwischen den Nervenzellen in unserem Gehirn geknüpft und durch wiederholte Nutzung immer weiter ausgebaut und stabilisiert. Je jünger ein Kind ist, umso grundlegender sind diese Nervenverbindungen, an die dann später bei weiterem Lernen angeknüpft wird. Die ersten grundlegenden Nervenverbindungen werden vor allem durch vielfältige Bewegungs- und Sinneserfahrungen und aktives Handeln gebildet. Kleine Kinder brauchen viel Zeit zum ausgiebigen Experimentieren und Erforschen ihrer Umwelt. Dieses Begreifen und Erfassen der Welt legt wichtige Grundlagen dafür, dass später auch komplexe abstrakte Zusammenhänge verstanden werden können.
Der Kindergarten- und Familienalltag biete viele verschiedene Möglichkeiten, die Welt aktiv zu entdecken und praktische Handlungserfahrungen zu sammeln. So kann sich bereits ein großes Wissensnetz im Gehirn bilden, an das später beim schulischen Lernen gut angeknüpft werden kann. Nehmen wir Erwachsenen uns dabei ein bisschen Zeit, Kinder selbständig handeln zu lassen, ihre Begeisterung für unterschiedliche Themen zu wecken oder ihren Interessen zu folgen, so können wir gemeinsam viel neues Entdecken.
Ein praktisches Beispiel:
Haben Kinder in den ersten Lebensjahren die Möglichkeit vielfältige Bewegungserfahrungen zu sammeln, entdecken sie den Raum beim Krabbeln, Klettern oder Versteckspiel und erforschen sie räumliche Beziehungen beim Bauen mit unterschiedlichen Formen, so bilden all diese Erfahrungen später die Grundlage dafür, dass sie sich auch auf einem Arbeitsblatt räumlich orientieren und dort verschiedene Formen erkennen können.
Eine gute Vernetzung des Gehirns wird beispielsweise gefördert durch:
- Vielseitige Bewegungsangebote
- Erspüren des eigenen Körpers und der Umwelt über verschiedene Sinnessysteme
- Begreifen unterschiedlicher Gegenstände und Materialien
- Entdecken und erforschen der Umwelt
- Erfahrung beim praktischen Handeln in verschiedenen Bereichen
- Selbständiges Lösen von Problemen
- Übernehmen von Alltagsaufgaben
- Reduzieren von passivem Medienkonsum
- Interesse an verschiedenen Wissensgebieten
- Kreatives Arbeiten
Praktische Übungsbeispiele aus der Ergotherpiepraxis zur Förderung der Schulfähigkeit in unterschiedlichen Bereichen finden sich in diesen Fördermaterialien:
Die Alltags-Olympiaden zur Schulvorbereitung enthalten ausgewählte praktische Übungen zur Förderung der Schulfähigkeit in unterschiedlichen Entwicklungsbereichen, die sich in meiner langjährigen Tätigkeit als Ergotherapeutin, aber auch in unserem Familienalltag bewährt haben. Das Format der Olympiade motiviert Kinder (und ihre Eltern) dazu, die unterschiedlichen Tätigkeiten auszuprobieren und in den Alltag zu integrieren. Die Alltags-Olympiaden zur Schulvorbereitung sind hier erhältlich.
Die Broschüre "Startklar für die Schule" vermittelt interessierten Eltern und Fachleuten viele Hintergrundinformationen, Alltagstipps und Anregungen zur Entwicklungsförderung aus der Ergotherapiepraxis. Die Inhalte der Broschüre habe ich über viele Jahre in meiner Arbeit als Ergotherapeutin, wie auch in unserem Familienalltag gesammelt, entwickelt und erprobt.
Viel Freude beim Entdecken und vor allem beim spannenden, gemeinsamen Aufbau eines Wissensnetzes im Gehirn
wünscht
Jana
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